K -News vom 18.10.2004

Zifferblatt im VW Golf aus Polycarbonat-Folie


Zifferblätter von Automobil-Tachometern sind häufig am Rand mit einem aufgesetzten Aluminiumring dekoriert. Dass dieses Dekorelement auch ohne einen separaten Ring umgesetzt werden kann, zeigt der aktuelle Golf von Volkswagen. Bei ihm besteht das Zifferblatt aus der bedruckten Polycarbonat-Folie Makrofol® DE 1-4 von der Bayer MaterialScience AG. Sie ist am Rand so verformt, dass eine umlaufende Kante in einem matten Metallic-Look resultiert. „Diese Integration verkürzt die Montage der gesamten Baueinheit um mehrere Arbeitsschritte, was Einsparungen bei Material und Logistik ermöglicht und einen aufwändigen Galvanisierungsschritt überflüssig macht. Außerdem wirkt die verformte Folie vom Anblick her homogener als ein entsprechendes Bauteil mit aufgesetztem Ring“, erklärt Hans Braun, Experte für Kunststoff-Folien bei Bayer MaterialScience. Hersteller des kompletten Kombiinstrumentes mit Tacho ist die Siemens VDO Automotive AG.

Die 375 Mikrometer dicke Folie ist mit über 10 Schichten beidseitig im Siebdruckverfahren bedruckt. Die transluzenten Symbole sind dabei grau gestaltet und werden von Leuchtdioden farbig hinterleuchtet (Durchlichteffekt für das Nachtdesign). Die Verformung des Randes erfolgt im von Bayer MaterialScience patentierten High Pressure Forming-Verfahren. Dieses hat den Vorteil, dass die Folie deutlich unterhalb der Glastemperatur TG des Polycarbonates sehr exakt verformt werden kann und die matte Oberfläche des Materials erhalten bleibt.

Die Experten der Foliengruppe von Bayer MaterialScience arbeiteten mit Siemens VDO Automotive bei der Entwicklung des Bauteils eng zusammen. Besonders anspruchsvoll waren die hohen Anforderungen an die Positionsgenauigkeit der aufgebrachten Symbole. Denn der Tachometer ist ein Messinstrument, das direkten Einfluss auf das Fahrverhalten des Autofahrers und damit auf die Sicherheit hat. Die Abweichungen, die bei der Bedruckung und vor allem bei der Verformung entstehen können, dürfen nur äußerst gering sein. „Wir haben zum Beispiel das Heizungssystem der Hochdruck-Verformungsanlage mit Hilfe einer Wärmebildkamera genau justiert, um einen optimalen Verformungsprozess mit kontrollierter Schrumpfung der Folie zu erreichen“, blickt Armin Berger, Folienspezialist bei Bayer MaterialScience, zurück. Wegen der Genauigkeit, mit der die Symbole positioniert werden konnten, sieht er für Polycarbonat-Folien auch große Einsatzchancen bei Messskalen und Anzeigen im Apparate- und Maschinenbau sowie bei Zifferblättern von Uhren.

Bayer MaterialScience arbeitet zurzeit sowohl an Materialien wie an Technologien, um die Herstellung von Automobilzifferblättern wirtschaftlicher zu gestalten und mehr Designspielraum zu schaffen. Ein Beispiel ist hier die neue Streulichtfolie Makrofol® TP 243, die Licht noch stärker streut als die bisher in diesem Bereich Maßstäbe setzenden Folien aus PMMA. Sie ist außerdem lichtdurchlässiger. Zifferblätter aus diesem Material können daher mit lichtschwächeren und damit wesentlich preisgünstigeren Leuchtdioden hinterleuchtet werden. Mehr Designmöglichkeiten versprechen Folien, die nach dem Film Insert Moulding-Verfahren (FIM) partiell mit einem Thermoplasten hinterspritzt werden, um eine Wölbung des Zifferblattes zu erzeugen und diese zu stabilisieren.



Beim aktuellen Golf von Volkswagen besteht das Zifferblatt aus der bedruckten Polycarbonat-Folie Makrofol® DE 1-4. Sie ist am Rand so verformt, dass eine umlaufende Kante in einem matten Metallic-Look resultiert. - Foto: Bayer MaterialScience AG


Kontakt:
Bayer MaterialScience AG
www.bayermaterialscience.de
www.k2004.bayermaterialscience.de

 




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