Während der FIP solution plastique vom 24. bis 27. Mai dreht sich am Messestand von ENGEL alles um die Effizienz. Anhand von drei Exponaten zeigt der Spritzgießmaschinenbauer und Automatisierungsexperte, wie sich die Produktivität in der Spritzgießfertigung steigern und dabei Kosten sparen lassen. Der Schlüssel zum Erfolg: Prozessintegration, Automation und die vollelektrische Antriebstechnik.
„Der Wettbewerbsdruck auf Spritzgießverarbeiter in Westeuropa steigt weiter“, so Philippe Sterna, Geschäftsführer von ENGEL France, „wir merken dies an der wachsenden Nachfrage nach hochintegrierten und automatisierten Systemlösungen, die wir in Zusammenarbeit mit namhaften Partnern aus einer Hand liefern.“
Komplexe Hohlbauteile in einem Schritt
Bestes Beispiel dafür ist die Herstellung komplexer Hohlbauteile, die live am Messestand auf einer kompakten holmlosen ENGEL victory 1050H/500W/200 combi-Maschine als 3-Komponenten-Anwendung demonstriert wird. Das Werkzeugsystem Multitube – Partner von ENGEL ist der Werkzeugbauer Pernoud aus Oyonnax/Frankreich – ermöglicht es, hohle Bauteile in komplexer Geometrie in einem Schritt herzustellen. Dies erfolgt durch einen mehrstufigen Einspritzvorgang mittels Umsetzen und Umspritzen in einem Zyklus. Auf der Messe werden Musterteile – Ansaugrohre für 3-Zylindermotoren – gefertigt. Hierzu werden zunächst Gewindebuchsen in das Werkzeug eingelegt und umspritzt. Der Vorspritzling wird für das Anspritzen der zweiten Komponente von einem Sechs-Achs-Roboter von Stäubli im Werkzeug umgesetzt, bevor als dritte Komponente eine TPE-Dichtung aufgebracht wird. Für den Mehr-Komponentenspritzguss ist die victory-Maschine mit einem Huckepack-Aggregat sowie einer dritten Einspritzeinheit der Firma Babyplast ausgestattet. Das fertige Bauteil wird vom Mehrachs-Roboter entnommen und auf einem integrierten Förderband abgelegt. Dabei ist die Robotersteuerung vollständig in die CC 200-Steuerung der Spritzgießmaschine integriert. Da der Roboter innerhalb der erweiterten Schutzumhausung agiert, benötigt die Fertigungszelle nur eine kleine Stellfläche.
Der Vorteil des hohen Integrationsgrads der Anlage besteht darin, dass die Hohlbauteile in einem Prozessschritt gefertigt werden und keine weitere Nachbearbeitung, zum Beispiel einen Schweißprozess, erfordern. Gegenüber der gängigen Gasinjektionstechnik erzielt das Multitube-Konzept außerdem eine höhere Qualität der Innenoberflächen und gleichmäßige Wandstärken.
Sparsamer Leistungsträger
Beim zweiten Messeexponat steht die vollelektrische Antriebstechnik im Fokus. Auf einer Engel e-motion 440/100 T-Maschine werden auf einem 16-fach-Werkzeug von Curtil,
Frankreich, Hustensaftbecher hergestellt. Die Maschinen der Baureihe ENGEL e-motion vereinen höchste Leistung und Präzision mit minimalem Energieverbrauch auf kleinster Stellfläche.
Alle Maschinenbewegungen – vom Einspritzen und Dosieren bis hin zu den Werkzeug- und Auswerferbewegungen – werden von servoelektrischen Antrieben ausgeführt. Das Ergebnis ist ein optimaler Wirkungsgrad. Während der Stillstandzeiten, zum Beispiel zum Kühlen, wird keine Energie verbraucht. Zudem wird die Energie, die bei herkömmlichen Systemen beim Abbremsen der Bewegungen verloren geht, als elektrische Energie wiedergewonnen.
Dank des gekapselten Kniehebels mit Ölumlaufschmierung ist die Reibung in den Hebelgelenken äußerst gering, so dass die ENGEL e-motion vergleichsweise wenig Leistung für den Schließkraftauf- und -abbau aufbringen muss. Das spart nicht nur Energie, sondern sorgt auch für eine besonders saubere Arbeitsweise, was die Maschine für Anwendungen im Reinraum prädestiniert.
Intelligentes Teilehandling
Als Repräsentant der neuen Linearroboter-Generation von ENGEL wird ein ENGEL viper 6 mit nach Lyon reisen. Die viper-Roboter punkten mit einem hohen Traglastvermögen, einer hohen Positioniergenauigkeit und viel Dynamik. Verantwortlich dafür sind vor allem drei Features der neuen Roboter-Generation:
• vibration control reduziert Schwingungen für eine höhere Bahn- und Positioniergenauigkeit und sichert kürzere Zykluszeiten.
• mass identification erkennt das Gewicht am Greifer. Übersteigt das Gewicht den voreingestellten Wert, verlangsamt der Roboter seine Bewegungen und verlängert damit seine ohnehin sehr lange Lebensdauer. Liegt das Gewicht unter dem Nominalwert, beschleunigt der Roboter seine Bewegungen und steigert somit die Produktivität der Anlage.
• efficiency control minimiert Roboter-Wartezeiten, indem der Roboter seine Abläufe außerhalb der Spritzgießmaschine automatisch an die Taktzeit der Produktionsanlage anpasst. Diese Funktion sichert wiederum die lange Lebensdauer der Robotermechanik und bringt einen wesentlichen Beitrag zum Thema Energieeffizienz.
Einsatz finden die viper-Roboter nicht nur auf ENGEL-Spritzgießmaschinen, sondern auch auf Maschinen anderer Marken. Fünf Baugrößen mit einem nominalen Traglastvermögen von 6 bis 60 kg sind erhältlich.
Das Multitube-Konzept ermöglicht die Herstellung komplexer Hohlbauteile in einem
Prozessschritt. - Bild: ENGEL Austria
Die Maschinen der Baureihe ENGEL e-motion vereinen höchste Leistung und Präzision mit
minimalem Energieverbrauch auf kleinster Stellfläche. - Bild: ENGEL Austria
Die Linearroboter-Serie ENGEL viper ist in fünf Baugrößen mit einem nominalen
Traglastvermögen von 6 bis 60 kg erhältlich. - Bild: ENGEL Austria
Hintergrund:
ENGEL ist eines der führenden Unternehmen im Kunststoffmaschinenbau. Die ENGEL Gruppe bietet heute alle Technologiemodule für die Kunststoffverarbeitung aus einer Hand: Spritzgießmaschinen für Thermoplaste und Elastomere und Automatisierung, wobei auch einzelne Komponenten für sich wettbewerbsfähig und am Markt erfolgreich sind. Mit acht Produktionswerken in Europa, Nordamerika und Asien (China, Korea), sowie Niederlassungen und Vertretungen für über 85 Länder bietet ENGEL seinen Kunden weltweit optimale Unterstützung, um mit neuen Technologien und modernsten Produktionsanlagen wettbewerbsfähig und erfolgreich zu sein.
Kontakt:
ENGEL AUSTRIA GmbH
A-4311 Schwertberg
Austria
www.engelglobal.com
ENGEL France auf der FIP 2011 in Lyon: Stand B40/C39 |