K -News vom 30.03.2011

Beschaffung von Basiswerkstoffen für Masterbatch-Hersteller zunehmend schwieriger


Die Beschaffung von Basiswerkstoffen wird für die Hersteller von Masterbatches zunehmend schwieriger. Sämtliche wichtigen Rohstoffe wie Polymere, Additive und Farbmittel waren im ersten Quartal 2011 selbst bei vorausschauender Planung kaum in ausreichenden Mengen zu beschaffen gewesen. Dies führt dazu, dass es auch in absehbarer Zeit immer wieder zu Engpässen und Verzögerungen sowie Kontingentierungen bei der Belieferung der Kunden kommen wird. Die Masterbatch-Industrie ist zwar bestrebt, ihre Kunden jeweils rechtzeitig und umfassend zu informieren, dennoch bleibt die Gesamtsituation für alle Beteiligten mehr als unbefriedigend. Insbesondere auch deshalb, weil sich die Preissituation bei allen Rohstoffen permanent verändert.

Die anhaltende Kraft und die Dynamik des Wirtschaftsaufschwunges 2010 (nach dem weltweit gravierenden Einbruch noch im Jahr zuvor) hat alle Beteiligten der Kunststoffindustrie überrascht. So haben die deutschen kunststoffverarbeitende Mittelständler hinsichtlich Umsatz das Niveau des Rekordjahres 2008 im vergangenen Jahr nahezu wieder erreicht. Und für 2011 spricht vieles dafür, dass erneut ein weiterer Anstieg der Umsätze zu erwarten ist. Aufgrund dieser erfreulichen Entwicklung, die nicht nur in Europa zu beobachten ist, sind Auswirkungen auf die weltweite Verfügbarkeit von Rohstoffen aller Art die Folge. Die Angebote sind teilweise so knapp, dass nach wie vor auf breiter Front eine regelrechte Preisexplosion zu beobachten ist. Die Notierungen für Kunststoffe lagen beispielsweise nach Erhebungen des KI-Preisbarometers „Plastixx“ im Schnitt des Jahres 2010 in Europa bereits merklich über dem Mittelwert des Hochpreisjahres 2008. Im ersten Quartal 2011 verschärfte sich dieser Trend weiter. Mit einer Entspannung ist auch vor dem Hintergrund der Unruhen in der arabischen Welt vorläufig nicht zu rechnen. Und völlig ungewiss sind die Auswirkungen, die die Umweltkatastrophe und in deren Folge der AKW-Unfall in Japan haben werden. Aktuell wird im europäischen Markt bereits von ersten Verknappungen, insbesondere von Thermostabilisatoren japanischer Herkunft, berichtet.


Ungemütliche Sandwichposition

Dies bringt sowohl deutsche Masterbatch-Industrie als auch ihre unmittelbaren Kunden – die Kunststoffverarbeitung – von zwei Seiten in schier ausweglose Bedrängnis. Zum einen hinsichtlich der angespannten Versorgungssituation mit den Grundprodukten, zum anderen wegen der massiven Verteuerung der Rohstoffe. So kann es vorkommen, dass die Hersteller von Masterbatches langfristige, vertraglich festgelegte Lieferungen aufgrund der problematischen Rohstoffversorgung nicht einhalten können. Darüber hinaus lassen sich wegen spezifischer, vielfach aufwendiger Rezepturen einzelne Rohstoffkomponenten nicht einfach durch andere ersetzen. Ferner ist es möglich, dass vor diesem Hintergrund Saisonware nicht in ausreichender Menge produziert werden kann. Gleichzeitig können die gestiegenen Rohstoffkosten seitens der Masterbatch-Produzenten nicht in dem Maße weitergegeben werden, wie dies für eine auskömmliche Ertragssituation erforderlich wäre. Diesem Sachverhalt stehen unter anderem auch langfristig bindende Vertragskonditionen entgegen. Außerdem hat die Volatilität der meisten Vorprodukt-Notierungen ein Tempo erreicht, dass es den Vertragspartnern nahezu unmöglich macht, Schritt zu halten.

Erhard Naumann, Vorstandsvorsitzender des Masterbatch Verbandes: „Wir können unsere Kunden, da wir nur sehr bedingt Einfluss auf die Rohstoffversorgung und die unberechenbare Preissituation haben, für unsere Zwangslage um Verständnis bitten. Die deutsche Masterbatch-Industrie wird weiterhin eine vertrauensvolle und verlässliche Kommunikation zwischen allen Beteiligten der Lieferkette pflegen, um die schwierige Situation gemeinsam zu meistern.“


Hintergrund:
Der 1998 gegründete Masterbatch Verband hat heute 20 Mitglieder und ist im Verband der Mineralfarbenindustrie e.V. (VdMi) organisiert, außerdem besteht eine korporative Verbindung zum Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI). Seit 2006 steht Erhard Naumann, Lehmann & Voss & Co. KG der Verbandszentrale im Frankfurter Haus der Chemie vor. Er wird unterstützt von den Vorstandsmitgliedern Heinz-Willi Houben, A. Schulman GmbH, und Bernd Schäfer, Deifel GmbH & Co. KG Buntfarbenfabrik.


Kontakt:
Masterbatch Verband
Mainzer Landstraße 55
60329 Frankfurt am Main
www.vdmi.de
www.masterbatchverband.de

 




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